Stellen Sie sich vor: In den Gewerbegebieten Deutschlands treffen sich Menschen morgens oder mittags zum Laufen. Arbeiter, Banker und Programmierer joggen gemeinsam. Eine phantastische Vorstellung, die den Läufern und ihren Arbeitgebern viele Vorteile bringt: Doch dafür brauchen wir eine neue Generation Lauftreffs, die genau dort starten, wo viele Menschen täglich zusammenkommen – in Industriegebieten, Gewerbeparks, Bürokomplexen und Bankenvierteln.

Diese strategisch platzierten Lauftreffs können dafür sorgen, dass Mitarbeiter kurze Wege haben und nach der Arbeit oder während der Mittagspause bequem am Training teilnehmen können. Sport-Aggregatoren können hierbei eine entscheidende Rolle spielen.

Zugegeben, noch vor wenigen Monaten war mir der Begriff Sport-Aggregatoren völlig unbekannt. Dann besuchte ich die Personalmesse „Zukunft Personal“ in Köln und tauchte tief in die Welt der Human Resources (HR) ein. Hier war offensichtlich: Der Wettbewerb um neue Talente und die Bindung guter Mitarbeiter ist anspruchsvoll. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Genau hier bieten sich Sport-Aggregatoren als Partner an und etwa 25.000 Unternehmen nutzen schon deren Dienste.

Aggregatoren bieten Angebote für das BGM

Sport-Aggregatoren wie EGYM Wellpass, Hansefit, machtfit, Sportnavi, Urban Sports Club und Wellhub sammeln und organisieren Sport-, Fitness- und Wellness-Angebote. Sie prüfen deren Qualität, verhandeln Einkaufspreise und stellen diese Angebote via App sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen zur Verfügung. Für BGM-Manager ist dies eine große Erleichterung: Mit einer einzigen Kooperation können sie ihren Mitarbeitern zahlreiche Optionen anbieten, oftmals an jedem Betriebsstandort. Nutzer profitieren von Flexibilität und einer großen Auswahl an Sportarten. Der Zugang erfolgt üblicherweise über eine App, die Angebote in der jeweiligen Region sucht und zur direkten Buchung bereitstellt.

Ursprüngliches Ziel der Aggregatoren war, den Zugang zu Fitnessstudios zu erleichtern. Als diese Grundidee erfolgreich war, kamen andere Indoor-Sportarten wie Yoga, Pilates oder Spinning hinzu. Outdoor-Sportarten wie Klettern oder Tennis und Mannschaftssportarten wie Fußball und Basketball wurden erst später ergänzt.

Doch Laufangebote findet man dort heute noch sehr selten. Das sollten wir ändern. Immerhin ist Laufen der beliebteste Individualsport der Deutschen, noch vor Radfahren und Schwimmen.

Unternehmen können Lauftreffs einfordern

Unternehmen können Lauftreffs an ihren Standorten bei Sport-Aggregatoren einfordern. Dies schafft die nötige Nachfrage, mit der Sport-Aggregatoren Lauftrainer aus den jeweiligen Regionen motivieren können, entsprechende Angebote für Gewerbegebiete zu entwickeln. Idealerweise sollten die Lauftreffanbieter gleich mit mehreren Laufgruppen starten, damit unterschiedliche Geschwindigkeiten angeboten werden, so dass jeder Teilnehmer seine richtige „Pace“ auswählen kann. Drei bis vier Leistungsgruppen pro Lauftreff sind ideal.

Im Gegensatz zu Fitnessstudios, die bereits eine Auslastung haben, wenn Aggregatoren anfragen, müssen diese Lauftreffs in Gewerbegebieten aus dem Nichts aufgebaut werden. Daher braucht es die Anfrage vonseiten der Wirtschaft. Den bereits angesprochenen etwa 25.000 Unternehmen, die bereits mit den oben genannten Sport-Aggregatoren zusammenarbeiten, entstehen dadurch noch nicht einmal Mehrkosten, während die Mitarbeiter von einem vielfältigeren Sportangebot profitieren. Apropos Geld: In meinen Artikel „Laufen statt Leisten – Wie sich Laufprogramme rechnen“ habe ich vorgerechnet, wie attraktiv Investitionen ins Laufen für Arbeitgeber sein können.

Steuerfreie Arbeitgeberleistungen machen es möglich

Sportangebote kosten Geld, doch als steuerfreie Arbeitgeberleistungen abgerechnet, sind sie für alle lohnend. Diese Leistungen sind Vergünstigungen, die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern steuerfrei gewähren können. Auch die Zugangskosten zu den Sportangeboten der Aggregatoren können darunterfallen. Arbeitgeber können diese Gebühren ganz oder teilweise übernehmen, ohne dass Mitarbeiter zusätzliche Steuern zahlen müssen. Ein geldwerter Vorteil für alle Beteiligten.

Noch ein Gedanke zu Geld. Etwa 30.000 Unternehmen investieren viel, in dem sie ihren Mitarbeitern Zugang zu Firmenläufen verschaffen. Auf meiner Seite laufcampus.com habe ich eine Liste an über 130 Firmenläufen  zusammengestellt, die dieses Jahr stattfinden oder bereits stattgefunden haben, ein eindrücklicher Beweis für die Beliebtheit dieses Formats.

Doch Firmenläufe sind nur Events. Zu Gesundheitsmaßnahmen werden sie erst, wenn Unternehmen regelmäßige Trainingsmöglichkeiten bieten. So profitieren nicht nur die bereits begeisterten Hobbyläufer, sondern auch Laufanfänger, die sich nun trauen es auch mal zu versuchen, sich vorbereiten und ihre Ziele erreichen. Solche Erfolgserlebnisse steigern die Motivation und lassen sich ganz sicher positiv auf den Berufsalltag übertragen. Schritt für Schritt kann man fast alles erreichen.

Sie laufen, ich laufe, lassen Sie uns gemeinsam noch mehr Menschen zum Laufen bringen, durch eine neue Generation Lauftreffs, angetrieben aus der Wirtschaft, um Mitarbeitern einfachen Zugang zu mehr Bewegung zu ermöglichen.