Chinesen sponsern Fußball-EM BYD verdrängt VW nun auch noch im Fußball
Alles nach vorne: BYD pusht seine Europaoffensive mit Fußballsponsoring
Foto: LEONHARD SIMON / REUTERSAls die Herren-Nationalmannschaften aus Italien und der Türkei am 11. Juni 2021 kurz vor 21 Uhr für das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft im altehrwürdigen Römer Stadio Olimpico bereitstanden, fehlte nur noch ein Ball. Den brachte dann nicht wie gewohnt ein Kind zum Mittelkreis, sondern ein ferngesteuertes Miniaturmodell des Elektroautos VW ID.4.
Ob auch am 14. Juni 2024 ein Modellauto den Spielball präsentiert, wenn sich Deutschland und Schottland in der Münchener Allianz Arena zum Eröffnungsspiel der diesjährigen Europameisterschaft gegenüberstehen werden, wird sich zeigen. Klar ist seit Freitag: Ein VW wird es auf keinen Fall sein. Autopartner für das Turnier im Heimatland des zum Sparen verdammten Wolfsburger Autobauers ist stattdessen: BYD. Ausgerechnet.
In ihrer Heimat hatten die Chinesen Volkswagen im Frühjahr 2023 nach Jahrzehnten der Dominanz als Automobilhersteller mit den höchsten Verkaufszahlen abgelöst, im vierten Quartal 2023 war BYD gar der größte Elektroautohersteller der Welt. Aus einer Position der Stärke heraus will die Marke auch in Europa angreifen. Gerade erst hat das Unternehmen bekannt gegeben, in Ungarn ein erstes europäisches Werk aufzubauen. In der Heimat rüstet sich BYD zudem mit einer eigenen Schiffsflotte , um für die Offensive gen Westen auch logistisch präpariert zu sein.
Die Voraussetzungen stimmen also, noch kommen die Autos der Chinesen in Europa aber nicht so recht bei den Kunden an. In Deutschland wurden laut dem Kraftfahrtbundesamt 2023 nur 4139 BYD-Neuwagen zugelassen – macht einen Marktanteil von 0,1 Prozent. Die Ziele des Autobauers sind indes ganz andere: BYD will perspektivisch in Deutschland jedes zehnte Elektroauto verkaufen und in Europa zum größten internationalen Fahrzeughersteller werden.
Vom Rasen auf die Straßen
Aktuell fehlt den Chinesen dafür unter anderem noch die Strahlkraft. Bei einer repräsentativen Umfrage der Beratung Horváth hatten im November nur 10 Prozent der Teilnehmer aus Europa angegeben, BYD zu kennen. Nun wählt die Marke eine der größtmöglichen – und teuersten – Bühnen, um daran etwas zu ändern.
„Wir sind fest entschlossen, Elektromobilität für alle verfügbar zu machen“, sagte Europachef Michael Shu (48) am Freitag, als BYD und die Uefa ihre Partnerschaft bekannt gaben. BYD werde nicht nur mit seinen Autos an den zehn Spielstätten in Deutschland präsent sein, sondern auch in den Spielpausen Werbespots schalten. In ihren europäischen Autohäusern plant die Marke zudem „Hunderte von Veranstaltungen“.
Als wäre das nicht bereits genug, folgte am Freitag noch eine weitere Kampfansage aus China. Mit MG sponsert künftig der chinesische Autobauer mit den höchsten Verkaufszahlen Bayer 04 Leverkusen und damit immerhin den Herbstmeister der Fußball-Bundesliga. Vom Rasen auf die Straßen – die Attacke aus Fernost nimmt weiter Fahrt auf.
