Die AfD ist noch nicht einmal zehn Jahre alt, doch dieses Schauspiel wiederholt sich nun schon zum dritten Mal: Eine scheinbar gemäßigte Parteivorsitzende (Männer sind mitgemeint) tritt ab, bedrängt von radikalen Kräften in der Partei. Und sicher wird es auch dieses Mal nicht lange dauern, bis die ersten Beobachter das Ende der AfD prophezeien, denn, so ist ja die Regel, die Deutschen wählen nicht gern radikal. Und auch dieses Mal könnte sich das als falsch herausstellen.

Jörg Meuthen ist nach Bernd Lucke und Frauke Petry der Dritte, der den Versuch unternahm, Nationalliberale, Altkonservative und Neurechte in einer Sammlungspartei zusammenzuhalten. Auch er leistete dabei den Neurechten einen wertvollen Dienst, nämlich ihre rassistischen und autoritären Narrative in ein bürgerliches Gewand zu kleiden. Und auch er gelangte irgendwann zu der Einsicht, dass es durchaus einen Grund gibt, warum Rechtsradikale in der Geschichte der Bundesrepublik zumindest parteipolitisch lange Zeit isoliert waren. Es macht eben einen Unterschied, ob man CDU und FDP zu links findet, oder ob man wie Björn Höcke von einer völkischen Revolution träumt.