Podcast An der Quelle #2: Diana Hatzenbühler

Was die Donau über die Menschheit zu erzählen weiß

20. Juni 2024 von Mario Wasserfaller
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Geologin Diana Hatzenbühler von der Universität Wien analysiert Flutablagerungen in den Donauauen und entdeckt dabei menschliche Spuren – von radiogenen Nukliden bis Mülltonnen. Ihre Feldforschung ist so sportlich wie nachhaltig, per Fahrrad geht es vom Labor in die Natur und retour.

Eine Jahrtausende lange Siedlungsgeschichte, Umweltereignisse, Regulierungen und Kraftwerksbauten haben die Donau, wie wir sie heute kennen, geprägt. Von dem ursprünglich weit verästelten Wildfluss ist zumindest im Wiener Raum nicht mehr viel übrig.  

Mehr noch als das Wasser oder der Verlauf des Flusses geben Flutablagerungen Aufschluss über die Spuren des Menschen. Im Nationalpark Donauauen untersuchen die Geolog*innen Diana Hatzenbühler und Michael Weissl von der Uni Wien dafür kiloweise Sedimente, die sie per Fahrrad in ausgedehnten Forschungsausflügen sammeln. Geleitet wird das Projekt "From Romans to the Anthropocene, from Carnuntum to Vienna: An Urban Anthropocene Field Lab", an dem die beiden arbeiten, vom Anthropozän-Experten Michael Wagreich.

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Im Podcast-Interview erzählt Diana Hatzenbühler, welche Daten sich aus vergangenen Flutereignissen ablesen lassen und was sich daraus für die Zukunft vorhersagen lässt. Schon jetzt hat sich gezeigt, dass "der menschliche Fingerabdruck selbst in den Tiefen eines Naturschutzgebietes einfach überall zu finden ist". Darüber hinaus verrät sie aber auch, was man eine Doktoratsstudierende besser nicht fragen sollte und was es mit ihrer Vorliebe für Brot, Bier und tiefe Töne auf sich hat.

Wer neugierig geworden ist und sich nun selbst auf Spurensuchen entlang der Donau begeben möchte, schwingt sich am besten gleich auf das Rad: In Wien, wo Stadt und Natur nahtlos ineinander übergehen, übersieht man im Alltag oft die faszinierende Geschichte, die an jeder Ecke verborgen liegt, findet Diana Hatzenbühler. Die Donauinsel ist dafür das beste Beispiel: Es ist schwer vorstellbar, dass diese mehr als 20 Kilometer lange Insel, die teilweise dicht bewaldet ist, vor 50 Jahren noch nicht da war. In den ruhigeren Abschnitten kann man eine Vielzahl an Wildtieren, die typisch für Gewässer und Auwälder sind, in einer ungestörten Umgebung beobachten – und dabei Podcast hören. 

© Alexander Bachmayer
© Alexander Bachmayer
Diana Hatzenbühler ist Doktoratsstudierende am Institut für Geologie der Universität Wien. Ihr PhD-Projekt „Anthropocene Stratigraphic Signals“ ist Teil des WWTF-Projekts „From Romans to the Anthropocene, from Carnuntum to Vienna: An Urban Anthropocene Field Lab“. Ihr Studium der Geowissenschaften hat sie 2020 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg abgeschlossen.
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