Künstlerische Darstellung von RS Ophiuchi
superbossa.com/MPP
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Nova

Astronomie wartet auf Pseudostern

Die Astronomie-Community blickt gespannt in den Norden: In den kommenden Monaten soll dort ein neues Licht – so hell wie der Polarstern – erscheinen. Es handelt sich aber nicht um einen neuen Stern, sondern um eine „Nova“. Zwei sterbende Sterne zeigen noch einmal, was sie können, und senden Energie in Form von Licht bis zur Erde.

Der erleuchtete Himmel der Nacht wird landläufig als Sternenhimmel bezeichnet und das ist er natürlich auch – mit dem Zusatz, dass nicht jedes Licht ein Stern ist. Der Himmel zeigt nahe Planeten, die von der Sonne beleuchtet werden, planetarische Nebel und natürlich Satelliten – immer mehr Satelliten. Darüber hinaus werden wir Zeugen besonderer Himmelsereignisse, wie etwa einem Sternentod oder einer Nova.

Wiederkehrende Nova bis September erwartet

In den kommenden Monaten wird eine besondere Nova am Nordhimmel sichtbar. Der Pseudostern „T Corona Borealis“ soll sich zeigen – nach rund 80 Jahren Pause. Es handelt sich dabei um eine wiederkehrende Nova, die durch die Interaktion zwischen zwei nahen Sternen ausgelöst wird.

„Das sind zwei besondere Sterne, und zwar sehr, sehr alte Sterne. Ein ‚Weißer Zwerg‘ und ein ‚Roter Riese‘. Die umkreisen einander und sind ungefähr so weit voneinander entfernt wie die Hälfte des Abstands zwischen Sonne und Erde“, erklärt Christine Ackerl, Astrophysikerin an der Universität Wien. Durch die relativ geringe Entfernung interagieren beide Sterne miteinander.

Alt aber noch viel Energie

Die beiden Sterne befinden sich am Ende ihrer Lebenszeit. Der „Rote Riese“ – er ist hundert Mal größer als unsere Sonne – stößt seine äußeren Schichten ab. Der heiße „Weiße Zwerg“ nimmt dieses Material auf. "In der Wissenschaft spricht man von akkretieren. Das Material, das da akkretiert wird, sammelt sich zuerst in einer Scheibe um den „Weißen Zwerg" und heizt sich immer weiter auf, bis es zu einer Wasserstoff-Fusion kommt.“

Die Illustration zeigt die Akkretionsscheibe, die in einem Doppelsternsystem entstehen kann
NASA/CXC/M.Weiss
Illustration einer Akkretionsscheibe

Erst wenn sich genug Energie in der Scheibe rund um den „Weißen Zwerg“ gesammelt hat, kommt es zu dieser Fusion, daher steigt in diesem Fall nur alle rund 80 Jahre die Helligkeit des Doppelsternsystems massiv an. Durch diesen Anstieg wird „T Corona Borealis“ am Nachthimmel sichtbar – zuletzt war das 1946 der Fall.

„Als betätige jemand den Lichtschalter“

Die erwartete Erscheinung von „T Corona Borealis“ lässt sich nicht exakt vorhersagen, sollte aber noch heuer stattfinden. „Dabei wird das Licht plötzlich sichtbar werden, als hätte jemand den Lichtschalter betätigt“, sagt Christine Ackerl. Die Fusion an sich liegt zu diesem Zeitpunkt allerdings schon rund 3.000 Jahre in der Vergangenheit. Der Doppelstern ist knapp 3.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Die kommende Nova in der „Nördlichen Krone“ könnte auch die letzte sein – es ist unklar, wie lange das Doppelsternsystem noch besteht. „Es kann passieren, dass der ‚Weiße Zwerg‘ irgendwann zu viel Materie aufnimmt von seinem Partner und dabei explodiert.“ Die Beobachtung von Novae ist daher für die Astronomie sehr wichtig – unter anderem lassen sie Rückschlüsse über das Leben von Sternen zu. Die Messparameter sind vielfältig und viel Zeit bleibt nicht, denn nach einer gewissen Dauer verschwindet das Licht der Nova wieder.

Nova vs. Supernova

Wesentlich geläufiger ist der Begriff Supernova – er beschreibt die Explosion eines Stern am Ende seiner Lebensdauer. Einerseits passiert das, wenn der Brennstoff des Sterns verbraucht ist und ein Neutronenstern oder Schwarzes Loch entsteht. Andererseits kommt es zur Supernova, wenn ein „Weißer Zwerg“ wie beschrieben zu viel Energie aus dem „Roten Riesen“ aufgenommen hat.

Bei der Nova bleiben die Sterne, die sie auslösen, erhalten. Die Wissenschaft kennt bisher nur zehn wiederkehrende Novae wie „T Corona Borealis“, allerdings wurden wohl viele noch nicht entdeckt, sagt Christine Ackerl. „Die Beziehung bei Doppelsternen ist so komplex wie die Beziehung zwischen zwei Menschen. Da gibt es noch wahnsinnig viel zu erforschen.“

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