Er gehört zu den weniger schönen Nebenwirkungen der "schönsten Nebensache der Welt": Herpes im Gesicht oder im Genital- und Analbereich. Beim Küssen oder beim Sex können Herpes-Simplex-Viren (HSV) übertragen werden. Das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 löst vor allem die lästigen Bläschen oder Geschwüre an den Lippen, seltener aber weitaus gefährlicher auch auf Augen und Ohren aus. Herpes im Genital- und Analbereich wird meist vom Herpes-Simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) ausgelöst. Eine Impfung gegen Herpes Simplex gibt es nicht. Aber die Symptome lassen sich lindern.

Herpes-Simplex-Viren sind sehr ansteckend. Küssen oder Sex, eine Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten oder eine Berührung (Schmierinfektion) reichen aus, um die Viren zu übertragen. Besonders ansteckend sind sichtbare Bläschen und Geschwüre während eines akuten Ausbruchs. Hier gilt die Empfehlung: Küssen und enger Körperkontakt verboten! Und zwar so lange, bis die Bläschen und Geschwüre abgeheilt sind. Allerdings verlaufen Erstinfektionen genauso wie Reaktivierungen oft unbemerkt. Man kann sich also auch bei Personen anstecken, die dabei keinerlei Symptome zeigen.

Häufig erfolgt die Erstinfektion mit HSV-1 bereits als Kleinkind in der Familie, mit HSV-2 selten sogar schon während der Geburt. Hier ist besondere Vorsicht angezeigt, denn eine akute Herpesinfektion der Mutter kann das Neugeborene gefährden. Ab der Pubertät steigt das Risiko für eine Infektion mit HSV-2 mit der Zahl der Sexualpartner. Auch der Verzicht auf Kondome erhöht das Risiko, sich mit Herpesviren zu infizieren. Schätzungen zufolge trägt rund jeder Fünfte den Erreger für Genitalherpes in sich.

Ist man einmal infiziert, bleibt das Virus ein Leben lang im Körper. Bei geschwächtem Immunsystem oder einer Reizung der infizierten Nerven, beispielsweise durch Hormonschwankungen, Stress oder intensive Sonneneinstrahlung, können die Viren immer wieder in Aktion treten. Sie wandern an die Hautoberfläche und lösen dort die lästigen Bläschen und Geschwüre aus, mit denen so viele Menschen schon einmal Bekanntschaft gemacht haben.

Die Symptome fallen unterschiedlich stark aus. Während manche Menschen nie Lippenbläschen bekommen, obwohl sie das Virus in sich tragen, haben andere mehrmals im Jahr damit zu kämpfen. Auch Herpeserkrankungen am Auge oder am Ohr können immer wieder ausbrechen. Beim Genitalherpes kann es besonders beim ersten Auftreten der Krankheit zu schmerzhaften Ausschlägen und Entzündungen kommen. Viele Betroffene fühlen sich zudem krank, haben Fieber sowie Kopf- oder Muskelschmerzen. Frauen klagen häufig über Schmerzen beim Wasserlassen. Allerdings treten diese Symptome nur bei etwa zehn bis 30 Prozent der infizierten Erwachsenen auf. Ein Großteil der Menschen, die sich mit HSV-2 infiziert haben, bekommen gar keine oder nur unauffällige Symptome.

Eine Impfung oder ein Medikament gegen Herpesviren gibt es zwar nicht, immerhin lassen sich jedoch akute Erkrankungen mit virenhemmenden Medikamenten behandeln und die Dauer der Symptome damit verkürzen. Wichtig ist, Cremes sofort nach dem Ausbruch der Krankheit aufzutragen. In hartnäckigen Fällen verschreibt der Arzt virenhemmende Tabletten. Besonders wichtig ist Hygiene, damit sich die Viren nicht auf dem Körper verteilen: Hände waschen, Besteck und Gläser nur alleine benutzen und vor allem Bläschen nicht aufkratzen!

Übrigens können andere Vertreter aus der großen Familie der Herpesviren auch weitere Erkrankungen wie Windpocken, Gürtelrose und Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen. Wer als Kind Windpocken hatte, trägt zum Beispiel das Varicella-Zoster-Virus lebenslang im Körper. Ist die Immunabwehr geschwächt, kann sich das Virus auch bei jüngeren Menschen wieder vermehren und entlang der Nerven nach außen auf die Haut wandern. Hier entwickelt sich dann eine oft äußerst schmerzhafte Gürtelrose. Die gute Nachricht: Gegen das Varizella-Zoster-Virus kann man sich – anders als gegen die anderen Herpesviren – durch Impfung schützen.

Hast du den Verdacht, an Herpes oder einer Gürtelrose erkrankt zu sein? Dann frage eine Ärztin oder einen Arzt um Rat – zum Beispiel mit Hilfe der TK-Doc-App. Mit ihr kannst du dich bequem per Text- oder Videochat, per E-Mail oder telefonisch mit Expert*innen in Verbindung setzen und rund um die Uhr um ärztlichen Rat bitten. Über die App kannst du sogar Fotos oder Dokumente versenden. Wenn du auch die TK-Safe-App nutzt, bist du auf der sicheren Seite. Dann hast du deine elektronische Patientenakte immer auf dem Smartphone dabei und die Ärzte können schnell erfassen, welche Impfungen oder Medikamente du bereits bekommen hast.

Ganz verhindern lassen sich Herpeserkrankungen nicht. Aber mit einem gesunden Lebensstil lässt sich die Zahl der Ausbrüche minimieren. Wer sich ausgewogen ernährt, ausreichend schläft, sich regelmäßig bewegt und obendrein noch den Stress reduziert, hat eine gute Chance, von den lästigen Bläschen verschont zu bleiben.

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