Digitalisierte Quellen der East India Company für die Universitätsbibliothek

Die East India Company (EIC) war vom 17. bis 19. Jahrhundert einer der wichtigsten kolonialen Player weltweit. Ihr Archiv enthält Quellen zu einer Vielzahl von Themen wie etwa zur Geschichte der Sklaverei, zur Etablierung der britischen Kolonialmacht in Indien oder auch zu den chinesischen Opiumkriegen. Angehörige zahlreicher Länder waren in die global tätige Organisation involviert. Die Archivbestände der EIC halten deshalb nicht nur für die britische Geschichte, sondern für die Geschichte vieler weiterer Länder wichtige Quellen bereit – nicht zuletzt auch für die Eidgenossenschaft.

Foto: Christian Knörr. Publikation mit freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel.

Ein Kernstück des Archivs der EIC bilden die «India Office Records», ein umfangreicher Quellenbestand, der heute in der British Library aufbewahrt wird. In den letzten Jahren hat das Digital-Humanities-Unternehmen AMdigital einen substantiellen Teil dieses Quellenbestands digitalisiert und als vorbildliche digitale Quellenedition veröffentlicht. Dank einem namhaften Betrag des Fonds zur Förderung von Lehre und Forschung konnte die Universitätsbibliothek Basel diese digitale Edition gemeinsam mit dem Departement Geschichte der Universität Basel als erste Bibliothek in der Schweiz anschaffen.

Die Edition trägt den Namen «EIC Collections» und ist für alle Universitätsangehörige sowie für Benutzer:innen der Universitätsbibliothek innerhalb des universitären Netzwerkes frei zugänglich. Neu ist dabei nicht nur, dass Quellen der East India Company nun als Digitalisate in Basel konsultiert werden können. Der Mehrwert der Edition liegt zusätzlich darin, dass die digitalisierten Handschriften aufgrund der Verwendung einer Handwritten Text Recognition (HTR)-Technologie sowohl auf Dokument- wie auch auf Korpus-Ebene vollständig durchsuchbar sind.

Foto: Christian Knörr. Publikation mit freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel.

Am Departement Geschichte der Universität Basel werden die «EIC Collections» nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre benutzt werden. So werden in den kommenden Semestern etwa verschiedene Seminare angeboten, in denen sich die Studierenden mit der Nutzung der «EIC Collections» vertraut machen können. In einem Seminar wird die britische Macartney-Mission nach China im Zentrum stehen, eine diplomatische Mission, mit der die East India Company im Jahr 1793 vergeblich versuchte, dem Qianlong-Kaiser einen privilegierten Zugang zum chinesischen Markt abzuringen. Die Basler Geschichtsstudierenden werden die Gelegenheit haben, die Ereignisse am chinesischen Hof und ihre Deutung durch britische Akteure anhand von Manuskriptquellen eigenständig zu rekonstruieren und sich dabei gleichzeitig mit der Benutzung digitaler Quellenbestände vertraut zu machen.

Künftig werden die «EIC Collections» auch in Lehre und Forschung des Bereichs «europäische Geschichte in globaler Perspektive», der European Global Studies sowie der Schweizer- und Baslergeschichte genutzt werden.

Die Quellenedition ist unter folgenden Links abrufbar:
www.eastindiacompany.amdigital.co.uk
https://basel.swisscovery.org/permalink/41SLSP_UBS/mmbbsj/alma9972756152505504

Kontaktpersonen
Nadine Amsler (Departement Geschichte) und David Tréfás (Universitätsbibliothek)

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