In Jugoslawien hat das Volk in einem magischen Moment und mit
kollektivem Enthusiasmus über Milocevic gesiegt. Seine Macht löste
sich auf, als niemand mehr an sie glaubte. Doch entscheidend bleibt
der Morgen nach dem Fest. Wird Jugoslawien seiner Vergangenheit ins
Auge sehen können?
Die Versöhnung mit der serbischen Minderheit ist kurz vor Kroatiens EU-Beitritt in Gefahr. In Vukovar weckt der Streit um kyrillische Schilder Erinnerungen an den Krieg.
Rechtzeitig vor dem EU-Beitritt macht Kroatien seinem Ex-Regierungschef Ivo Sanader den Prozess. Seine Verbindungen nach Österreich interessieren die Anklage besonders.
Die Versöhnung mit der serbischen Minderheit ist kurz vor Kroatiens EU-Beitritt in Gefahr. In Vukovar weckt der Streit um kyrillische Schilder Erinnerungen an den Krieg.
Die harte Strafe gegen den kroatischen Kriegsverbrecher Gotovina ist spektakulär. Doch die meisten Beschuldigten im Jugoslawien-Tribunal sind Serben. Von K. Kleinwort
Im September 2024 wählen Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landtage. Lesen Sie hier unsere Berichterstattung zu den kommenden und den vergangenen Landtagswahlen.
Die harte Strafe gegen den kroatischen Kriegsverbrecher Gotovina ist spektakulär. Doch die meisten Beschuldigten im Jugoslawien-Tribunal sind Serben. Von K. Kleinwort
In Jugoslawien hat das Volk in einem magischen Moment und mit kollektivem Enthusiasmus über Milosevic gesiegt. Seine Macht löste sich auf, alsniemand mehr an sie glaubte. Doch entscheidend bleibt der Morgen nach dem Fest. Wird Jugoslawien seiner Vergangenheit ins Auge sehen können?
Die kroatische Wirtschaft ist angeschlagen. Mit dem Kauf der
Telefongesellschaft hat die Deutsche Telekom der Regierung eine
Verschnaufpause verschafft
Fast überschlug sich die Stimme: "Wieder muß ich diesen Mächtigen der Welt begegnen, aber mit welchen Argumenten soll ich ihnen entgegentreten?" rief der aus dem Krankenhaus entlassene Papst vorigen Sonntag, vier Tage bevor er den amerikanischen Präsidenten empfing.
Es ist Frühling in Kroatien. In den Vordergärten von Turanj, achtzig Kilometer von Zagreb entfernt, blüht der Flieder. Und doch ist es ganz still, keine Kinder, nicht einmal Vögel sind zu hören.
GENF. – Das Massaker auf einem überfüllten Marktplatz in Sarajevo hat brutal vor Augen geführt, wie wenig es westlichen Führern und den Vereinten Nationen bislang gelungen ist, den Völkermord in Bosnien zu beenden.
In Deutschland ist er reich geworden, aber im Herzen stets daheim geblieben. Als die Heimat frei wurde von serbischer Tyrannei, hat er sein Geld genommen und ist zurückgekehrt in das Nest in Slawonien, das er vor so vielen Jahren verlassen mußte.
Um pathetische Worte im Balkankrieg war die unbeteiligte Welt nie verlegen. Auf der Londoner Bosnien-Konferenz im August vergangenen Jahres gelobten Minister und Diplomaten, die Eroberungen und Vertreibungen im ehemaligen Jugoslawien nicht anzuerkennen.
Daß die großen internationalen Organisationen, die Vereinten Nationen ebenso wie die Europäische Gemeinschaft oder die Nato, bei der Bekämpfung der seit 1989 explodierenden ethnisch-nationalistischen Konflikte "versagen", ist zum geflügelten Wort geworden.
Dreihunderttausend Menschen in Sarajevo werden ausgehungert – und die Welt sieht zu. "Das Schweigen schreit zum Himmel", klagt Simon Wiesenthal, der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums für Naziverbrecher in Wien.
NEW YORK. – Wenn die Menschen im Westen schon nicht bereit sind, die Tragödie im ehemaligen Jugoslawien militärisch zu verhindern, dann sollten sie wenigstens mit Worten kämpfen.
Kroatien ist mitschuldig geworden an den ethnischen Säuberungen, an der Aufteilung Bosniens, an der Zerstörung eines multikulturellen und multiethnischen Staates.
KNIN. – Die Krajina, serbisch besiedelter Teil Kroatiens und seit dem grausamen Krieg am Vukovar und die Plitwitzer Sein eine "Republik", galt als Keimzelle des serbischen Extremismus.
Mit zwei großen Sprüngen nimmt der Siebzigjährige die Stufen zum Podium. Als der Platz spontan applaudiert, spielt er den Verlegenen und lacht in sich hinein.
Wirtschaftspolitik auf kroatisch: Die Einführung einer konvertiblen Währung ist beschlossene Sache, schon wird mit einer Münchner Firma über den Druckauftrag verhandelt.
Ein Schriftstellertreffen im Krieg hat eine besondere Verantwortung. Der 59. Internationale PEN-Kongreß fand in Kroatien statt, im alten Theater von Dubrovnik.
Eher Endzeit- als Aufbruchstimmung herrscht in den Ferienzentren Istriens. Verfallende Hotels mit muffigen und finsteren Zimmern, die eher abgerissen als renoviert werden müßten, schäbige Restaurants mit frustriertem Personal, zerborstene Straßenlampen, verwilderte Parkanlagen, menschenleere Campingplätze und vierzig Prozent Arbeitslose – das ist die traurige Hinterlassenschaft des sozialistischen Massentourismus.
Die kroatischen Aufsteiger mimen den Westen. Sie plaudern im Garten des Café Bonn, so getauft nach dem Geburtshelfer des unabhängigen Kroatien; sie schlürfen Cappuccino vor Habsburger Häuserkulissen.
Divjak: Nein. Aber die Bevölkerung ist enttäuscht über das Verhalten des zivilisierten Europa. Die medizinische Hilfe etwa ist bisher weit geringer, als uns versprochen wurde, und wir haben stark unter den Bedingungen dieses Winters zu leiden.
Ich habe mich nie gefragt, ob ich ein Patriot sei. Ich brauchte nicht zu fragen, ich war sicher, einer zu sein. Ich erinnere mich, wie ich als Kind auf dem Balkon unserer Wohnung in Split saß und den Verkehr unten auf der Straße betrachtete, über mir die Dächer und das Meer in der Ferne.