Einst jagten sie ihn aus Zürich, nun reißt ihm eine österreichische Firma die Museumshallen ab. Was macht Friedrich Christian Flick mit seiner weltberühmten Sammlung?
Ob bei Siemens, Oetker, der Allianz oder der Dresdner Bank: Dokumente belegen, dass vielen Unternehmen die NS-Verbrechen bekannt waren. Von Tobias Bütow
Vor 50 Jahren wurde BMW in letzter Minute vor dem Aus gerettet. Auch jetzt fragt sich mancher Manager, ob der Autokonzern groß genug ist, um allein weiterzumachen.
Seine Rolle während der Nazi-Zeit hat den erfolgreichsten deutschen Unternehmer Friedrich Flick schwer in Verruf gebracht. Vier Historiker nehmen ihn neu in den Blick.
Einst jagten sie ihn aus Zürich, nun reißt ihm eine österreichische Firma die Museumshallen ab. Was macht Friedrich Christian Flick mit seiner weltberühmten Sammlung?
Durch den Kurpark von Badenweiler am Fuße des südlichen Schwarzwaldes spazierte ein älterer Herr. Doch im Gegensatz zu den übrigen Gästen seines Alters konnte ihn der Müßiggang nicht von bohrenden Gedanken ablenken.
Wenn ich sterbe", hätte Herbert Quandt einmal gesagt, "gibt es vielleicht eine Trauerfeier, mehr geschieht nicht." In der Tat sieht es so aus, als könne die Abwicklung von Herbert Quandts Erbe ohne große Querelen vonstatten gehen.
Familie ist so viel mehr als das: Es gibt viele Modelle, die Menschen finden, um zusammenzuleben. Was Familie heute bedeutet? Die Hauptrolle. Lesen Sie alles zum Thema.
Die Vorgänge um Klaus Zumwinkel erinnern an den Fall Batliner. Damals wie heute gab es Informanten, die die Liechtensteiner Stiftungsgeschäfte von wohlhabenden Deutschen verrieten.
Die "Flick-Affäre" erschütterte Anfang der achtziger Jahre das
Vertrauen in die deutsche Demokratie. Nun ist der Pate eines der
größten deutschen Politik-Skandale in Wien gestorben
Die Debatte um die Kunstsammlung von Friedrich Christian Flick: Nun wird auch die NS-Geschichte der Familie gründlich erforscht. Was man heute schon weiß, ist beklemmend genug
Im Streit um die Friedrich Christian Flick Collection plädiert Dagmar Ottmann, die Schwester des Sammlers, für ein Moratorium – bis die Geschichte des Flick-Konzerns aufgearbeitet ist
Im Jahr 1959 ist BMW am Ende. Die einstmals stolze Firma soll Daimler-Benz zugeschlagen werden. Doch dann entdeckt Herbert Quandt sein Kämpferherz /Von Uwe Jean Heuser
Tröpfchen für Tröpfchen", pflegte der Nestor der Deutschen Bank, Hermann Josef Abs, auf die Frage zu antworten, wie er in den fünfziger Jahren heimlich ein großes Paket Daimler-Benz-Aktien zusammengekauft habe.
Das Feuerwehrgerätehaus, in dem sich die Kreuztaler Stadtverordneten zu ihren Sitzungen treffen, ist als Ratssaal nicht besonders gut geeignet: wenig Platz für Zuhörer, schlechte Akustik, mäßige Entlüftung.
Noch am 7. Februar schien der Familienfrieden gewahrt Im Münchner Gourmet-Tempel "Käfer" zelebrierte Friedrich Karl Flick zusammen mit seinen Neffen Gert-Rudolf und Friedrich Christian Flick seinen sechzigsten Geburtstag.
Wohl kein Spitzenmann der deutschen Wirtschaft hat seit Gründung der Bundesrepublik die politisch interessierte Öffentlichkeit mehr gegen sich aufgebracht als Eberhard von Brauchitsch.
Sie waren jung, reich und versprachen auch aus eigener Kraft etwas zu schaffen. Doch nachdem sich vor nunmehr zwölf Jahren Gert-Rudolf und Friedrich Christian Flick samt Schwester Dagmar mit netto dreihundert Millionen Abfindung aus dem Düsseldorfer Familienkonzern verabschiedeten, machten die Enkel Friedrich Flicks allenfalls durch Klatschgeschichten in bunten Bilderblättern auf sich aufmerksam.
Die Linien verlaufen gar nicht so schön und fließend, wie das die heutige Automode verlangt. Und doch geraten BMW-Manager in schieres Entzücken, wenn sie ihrer ansichtig werden.
Drei Kreise, die sich weder schneiden noch berühren, sondern nur durch zwei dünne Striche miteinander verbunden sind, sollen Deutschlands jüngste Publikumsgesellschaft symbolisieren – die Feldmühle Nobel AG, deren Aktien nun von der Deutschen Bank an den Mann gebracht werden.
Alte Herren sind manchmal starrsinnig. Friedrich Flick senior, der reichste Mann Deutschlands, wollte und wollte die fünf Millionen Mark nicht herausrücken.
Die Feldmühle Nobel AG, seit der Jahreswende im Alleineigentum der Deutschen Bank und vermutlich vom Frühjahr an eine Publikumsgesellschaft, wird derzeit von einem Notvorstand geleitet.
Nach dem Friedrich Flick zugeschriebenen Motto "entweder die Zahlen ändern sich oder die Köpfe" scheint jetzt auch Otto Beisheim zu verfahren: Erst vor kurzem trennte sich der Gründer und Drittelgesellschafter der von schmerzhaften Umsatzverlusten geplagten Großhandelsgruppe Metro von seinem VertrieDscnef Fritz Rauen, nun verlor ein weiterer Topmanager seinen Job.
In den obersten Ringen wechseln die Persönlichkeiten mehr oder weniger rasch. Die Minister an der Spitze der Ressorts kommen und gehen, selbst der Bundesbankpräsident führt den Zentralbankrat nicht in alle Ewigkeit, wenngleich er in der Regel länger im Amt bleibt als mancher Minister, und die Präsidenten der großen Spitzenverbände werden nur auf begrenzte Zeit gewählt.
Hinterhalt oder nicht: Mit seinen Enthüllungen vor dem parlamentarischen Flick-Untersuchungsausschuß am 25. Oktober versetzte Günter Max Paefgen dem waidwunden Bundestagspräsidenten politisch den Todesstoß.
Der leicht überdurchschnittliche Gymnasiast A. wird von einigen Mitschülern der Klasse 10 gedrängt, einen politischen Arbeitskreis an der Schule zu gründen.
Im vornehmes Berliner Hotel Kempinski fielen ungewohnt laute Worte. Kurt Fiebich, Berufsopponent in deutschen Aktionärsversammlungen, präsentierte sich in bester Angriffslaune.
Vor der Hauptversammlung des Unternehmens in Berlin sagte Vorstandschef Heinz Ruhnau: "Das erste Halbjahr signalisiert, daß wir den Erfolgskurs fortsetzen werden und wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, dann wird 1984 ein gutes Lufthansa-Jahr".
Als "haltloses Gerede" tat Konzernherr Friedrich Karl Flick im Mai vergangenen Jahres Spekulationen ab, er wolle sich von einzelnen seiner Unternehmen oder gar vom ganzen Konzern trennen.
Auf dem Umschlag des Geschäftsberichts steht – gedruckt auf hauseigenem Feldmühle-Supercote-Karton Elbe strato silber – wie der Konzern gern genannt werden möchte: "Gruppe Friedrich Flick", Aber das ist natürlich kein juristischer Begriff, und so klärt dann der erste Satz der "Vorbemerkung" auf: "Die industriellen Interessen der Gruppe Flick sind in der Friedrich Flick Industrieverwaltung, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Düsseldorf, zusammengefaßt".
Gemessen an den vielen Nachrichten, die er für die vielen Medien hergibt, ist Flick – wirtschaftlich gesehen – alles andere als Spitze: Mit etwas mehr als neun Milliarden Mark Umsatz belegte der Konzern 1982 lediglich Platz 28 in der Rangskala der größten deutschen Unternehmen.
Es ist doch immer wieder beruhigend, wenn sich erweist, daß ökonomische Entwicklungen nicht voraussehbar sind. Besonders einleuchtend ist ein solcher Beweis, wenn sich zeigt, daß auch die Spitzen der deutschen Industrie in einer Prognose falsch lagen.
Sein Sturz war jäh wie sein Aufstieg einst steil gewesen war. Neun Monate nachdem er wegen eines Ermittlungsverfahrens über angebliche Schmiergeldzahlungen an führende Bonner Politiker auf das Amt des Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) verzichtet hatte, verlor Eberhard von .
Die Kunde vom jüngsten publizistischen Paukenschlag in Sachen Parteispendenaffäre erreichte Friedrich Karl Flick weitab vom Schuß im Burgenland nahe der österreichisch-ungarischen Grenze – auf der Jagd.
Friedrich Karl Flick ist für seine Mitarbeiter zu einem kaum noch zu lösenden Rätsel geworden. Statt in Düsseldorf, am Sitz der Friedrich Flick KG, sein industrielles Reich zu regieren, hat sich der 55jährige Erbe des Konzerngründers in die Scheinwelt eines ebenso pitoresken, wie für das Unternehmen problematischen Luxuslebens inmitten des Münchner Jet-set geflüchtet.
Den Führungsstil des Hauses Flick schildert Eberhard von Brauchitsch dem US-Magazin Fortune so: "Er ist unglaublich unsystematisch und deshalb funktioniert er so gut.
Wenn ich sterbe", hätte Herbert Quandt einmal gesagt, "gibt es vielleicht eine Trauerfeier, mehr geschieht nicht." In der Tat sieht es so aus, als könne die Abwicklung von Herbert Quandts Erbe ohne große Querelen vonstatten gehen.
Der eindrucksvolle Ein-Meter-Sechsundneunzig-Mann sieht aus, als könnte ihn nichts erschüttern. Doch der Augenschein trügt. Der Eröffnung der beiden Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft hat ihn arg gebeutelt.
Friedrich Flick wird der Spruch zugeschrieben: "Entweder die Zahlen ändern sich oder die Gesichter." Womit er natürlich die Gesichter der "ergebnisverantwortlichen" Herren in seinem Konzern meinte.
Wenn die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am 24. März 1981 dem Vorschlag des Präsidiums folgt, dann heißt der neue Präsident des Verbandes vom 1.
Daß er geht, überrascht mich nicht – mich wundert höchstens, daß er dorthin geht", so kommentiert ein guter Kenner der Szene einen Stellungswechsel, der Furore machen wird.
Die Ausländerkinder in der Bundesrepublik stehen am untersten Ende der Skala der Bildungs- und Berufschancen. Kinder von Gastarbeitern sind ihrem Heimatland entfremdet und in der Bundesrepublik nicht verwurzelt.
Er macht wieder Schlagzeilen, nachdem es lange Zeit um ihn recht still war: Hermann D. Krages, heute 69 Jahre alt, einst Holzhändler in Bremen, der als bekanntester Aktienjongleur der Nachkriegszeit die deutsche Börse jahrzehntelang in Atem gehalten hatte, Feind der deutschen Großbanken, macht von neuem gegen eine von ihnen Front.
Der erste Luftwaffeninspekteur nach Zweiten Weltkrieg, Vier-Sterne-General Josef Kammhuber, reagierte verletzt, als ihm nach seiner Pensionierung nachgesagt wurde, er habe sich als Lobbyist in der Industrie verdingt.
Es ist erst einige Jahre her, da verwahrte sich der Krupp-Konzern noch barsch gegen den Vorwurf, den Schwur des letzten, 1967 verstorbenen, Firmenchefs gebrochen zu haben.